Cidre, Crêpes und Meeresfrüchte
Verwunschene Gärten, „sagenhafte“ Orte und
Inseln am Ende der Welt Landeskundliche Studienreise mit Spaziergängen
und drei Bootsfahrten
„Der leere Horizont verlängert sich, dehnt sich aus und verschmilzt schließlich seine kreidigen Flächen mit der gelben Farbe des Strandes. Der Boden wird fester, ein salziger Hauch trifft dich – eine Wüste, aus der sich das Meer zurückgezogen hat. Sandzungen, lang, eine auf die andere geschichtet, die sich unbegrenzt nach undeutlichem Muster fortsetzen, kräuseln sich wie Schatten unter großen Linien, riesigen Arabesken, welche der Wind leichthin auf ihre Oberfläche zeichnet. Die Wellen sind weit weg, so weit zurückgewichen, dass man sie nicht mehr sieht, ihr Tosen nicht hört, nur irgendein vages Raunen, unfassbar, luftig, wie die Stimme der Einsamkeit selbst, das vielleicht bloß der Nachhall dieser Stille ist.“ Gustave Flaubert
Qui voit Ouessant voit son sang, qui voit Molène voit sa peine,
Qui voit Sein voit sa fin, qui voit Groix voit sa joie.
Die Inseln der Bretagne – die heftigen Winde und ein stürmisches
Meer haben ihre Landschaft geprägt: zerklüftete Felsen, Heideland mit
Stechginster, Steinmäuerchen, die die kleinen Felder umgeben.
Darüber hinaus sind Besucher immer wieder beeindruckt, wie wichtig
die Heiligenverehrung in der Bretagne ist. Heilige gibt es hier viele:
siebenmal tausend, siebenmal hundert, siebenmal siebenundzwanzig –
je nachdem, wie Sie zählen! Und jeder hat seine Spezialität: Der eine
heilt Zahnschmerzen, der andere Bauchgrimmen. Wenn einer Ihrer
Nächsten schwer krank ist, rufen Sie den heiligen Dioban an, der auch
Tupedu genannt wird – er wird ihn heilen oder in die bessere Welt
schicken.
Die Bretagne beeindruckt mit einer Vielzahl von Parks und Gärten,
die zu ausgedehnten Spaziergängen einladen. Ist das bretonische Klima
durch den Golfstrom als solches schon ausgesprochen mild, so ist das
Mikroklima auf der Ile de Batz mit dem botanischen Garten Georges
Delaselle, ganz besonders mild, ideal für die Landwirtschaft.
Bei unserer diesjährigen Bretagne-Rundreise stehen drei Schauplätze
von Bannalec im Vordergrund. Dabei kommen wir aber an vielen bekannten Sehenswürdigkeiten vorbei. So statten wir der Künstlerkolonie in Pont Aven
im Musée Gauguin einen Besuch ab. Die Venus von Quinipily bei Baud behält
wohl ihr Geheimnis für sich. Schweigsam und eisern steht sie in ihrem
eigenen Garten, der sie überhaupt erst so richtig zur Siegerin über Glauben
und Aberglauben macht.
Über Locronon mit seiner denkmalgeschützten Altstadt, die schon häufiger
Kulisse für Dreharbeiten war, kommen wir nach Douarnenez, douar an enez,
bedeutet Land der Insel. Gemeint ist die Ile Tristan, auf der einst angeblich
der Palast des König Marc’h stand. Am zweiten Tag unserer Rundreise besich-
tigen wir das Château de Comper mit dem Centre Arthurien und suchen
einige Stellen der Artussage auf.
Wir fahren dann an die Pointe du Raz und in die Baie des Trépassés, die Bucht
der Dahingeschiedenen. Heute glaubt man, dass hier die toten Druiden zum
Begräbnis auf der Ile de Sein, einem weiteren Reiseziel, eingeschifft wurden.
Ab Le Conquet steht die Ile d’Ouessant auf dem Programm. Die Insel ist be-
kannt durch den Film „Die Frau des Leuchtturmwärters“.
Außer dem Anker der Amoco Cadiz erinnert in Portsall nichts mehr an das Tankerunglück von 1978. An der Nordküste besichtigen wir auf der Ile de la
Vierge den höchsten Leuchtturm Europas.
Eine Austernprobe sowie eine Calvadosdegustation runden unser Programm ab.
Unser vorletztes Hotel Castel Ac'h an der Nordküste liegt direkt am Strand, ideal für kurze Spaziergänge am Abend.
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