In unserer Reihe "Wanderwege - Warum wandern wir? Das Geheimnis des Wanderns" begeben wir uns auf eine Reise zum Mittelpunkt der Erde – Auf Spuren von Petrarca und Handke 08. - 14.Mai 2021
Wandern hilft in vielerlei Hinsicht, unser Leben zu überdenken, neu auszurichten und somit einen neuen Sinn zu geben.
Gehen, wandern, Wege beschreiten, sich vorwärtsbewegen, neue Wege kennenlernen, Umwege akzep-tieren, neue Wegesgefährten treffen, beweglich bleiben und uns weiterentwickeln ist das, was wir tun können, um unserem Körper Ausgleich und Kraft und unserem Geist Sinn und Orientierung zu geben. Jeder Schritt wandelt uns ein wenig, lässt uns wachsen und reifen. Das letzte Ziel all unserer Wege ist die Zufriedenheit mit uns selbst und innere Ausgeglichenheit.
Nach dem ersten Wanderseminar auf Spuren von Martin Heideggers Feldweg beschäftigen wir uns nun mit dem „Erfinder“ des Wanderns, Francesco Petrarca, der mit seinem Bruder den geheimnisvollen Mont Ventoux, den Berg der Winde in der Provence bestieg sowie einem weiteren Bergwanderer, Peter Handke, der drei Mal die von Paul Cézanne aus verschiedener Sicht gemalte Montagne Sainte Victoire bestieg beziehungsweise umrundete. Daraus erschloss er die „Lehre“ dieses geheimnisvollen Berg-massivs.
Mit beiden Werken werden wir uns intensiv beschäftigen. Zunächst in Form eines Seminars und danach werden wir das Gelernte in die Praxis umsetzen und bei einer Wanderstudienfahrt in die Provence die beiden Berge erklimmen.
Seminartermine: Beginn am Montag, der 26.April 2021 um 10 Uhr. Seminarleitung: Uli Konopka und Wolfgang Fleischer
Kursdauer: 2 Einheiten à 90 Minuten
08. – 14.Mai 2021
Die Lehre der Sainte Victoire und die Besteigung des Ventoux – Petrarca, Handke und Cézanne mit Zwischenetappe bei Nostradamus
Landeskundliche Studienreise mit zwei Bergbesteigungen
"Und es gehen die Menschen hin, zu bestaunen die Höhen der Berge, die ungeheuren Fluten des Meeres, die breit dahinfließenden Ströme, die Weite des Ozeans und die Bahnen der Gestirne und vergessen darüber sich selbst."
So die Worte von Francesco Petrarca auf dem Mont Ventoux. Man denke an einen anderen kühnen Bergbesteiger, dem es später ähnlich ergeht: Goethe. Seine winterliche Erstbesteigung des Brockens im Harz im Jahre 1777 steht wohl außer Zweifel. Als er den Gipfel erreicht hat, genießt er einen "heiteren herrlichen Augenblick, die ganze Welt in Wolken und Nebel und oben alles heiter." Und spontan kommen ihm die Worte des achten Psalms auf die Lippen, wo der Psalmist angesichts der Herrlichkeit der Schöpfung ausruft: "Was ist der Mensch, daß Du sein gedenkst ..." Auch Goethe kann die ungewohnte Konfrontation mit der urgewaltigen Natur nur aushalten, indem er an einem religiösen Wort Halt findet, wie vor ihm Petrarca.
Reisebeschreibung:
1.Tag: Fahrt durch die Schweiz über den Genfer See und durch die Dauphiné. Nach Grenoble über den Col de la Croix Haute nach Serres. Hier westwärts in die Drôme über Rosans und Buis-les-Baronnies nach Mollans-sur-Ouvèze.
Übernachtung mit Halbpension für 3 Nächte im *** Hôtel Le St Marc in Mollans-sur-Ouvèze
2.Tag: Zur Einstimmung unternehmen wir nach dem Frühstück eine Rundfahrt um den Mont Ventoux herum von Malaucène über Carpentras, Fontaine-de-Vaucluse (Kurzspaziergang) und Gordes (Village perché) nach Sault (Lavendeldistillerie).
3.Tag: Mit der Besteigung des Mont Ventoux erwartet uns ein echter Höhepunkt. Verschiedene Varianten möglich mit Hilfe des Reisebusses!
4.Tag: Weiterfahrt über St Rémy-de-Provence und Salon-de-Provence (Besichtigung des Musée Nostradamus) und die Abtei von Silvacane nach Aix-en-Provence.
Übernachtung mit Halbpension für 3 Nächte im ****Hôtel Mercure Sainte Victoire bei Aix
5.Tag: Rundgang durch Aix-en-Provence und Besichtigung des Atelier Cézanne. Kurztrip an das Mittelmeer über Estaque nach Marseille. Hier kleiner Rundgang im Hafen.
6.Tag: Wir steigen zum Croix de Provence auf die Montagne Sainte Victoire. So wie Peter Handke:
„Am letzten Tag endlich war es beschlossen, auf den Berg zu steigen, den ich bis dahin nur unten umkreist hatte…Der Weg zum Kamm, wo die verlassene Mönchskapelle steht, war lang, aber nicht beschwerlich. Oben saß ich bei starkem Wind in dr Felsbresche, die ich von unten als den „idealen Paß“ gesehen hatte, sah weit im Süden das Meer, nördlich den grauen Rücken des Mont Ventoux, und im Nordosten, ganz hinten, die Gipfelflur der Alpen: „wirklich ganz weiß“ (wie jemand einmal die weißen Hyazinthen genannt hat).
7.Tag: Durch die Haute-Provence mit Halt in Sisteron hindurch kommen wir nach Grenoble, erreichen bei Genf die Schweiz und kommen am frühen Abend in Freiburg wieder an.